Erzbischöfliche St.-Anna-Schule

Ein zweifelhaftes Jubiläum

Ziemlich genau vor einem Jahr ging es los mit der Corona-Krise!

Ziemlich genau vor einem Jahr - Mitte März 2020 - ging es los mit der Corona-Krise! Ja tatsächlich: Schon ein Jahr stecken wir drin in diesem ganzen Schlamassel. Ich erinnere mich noch sehr genau an meine vorerst letzte “normale” Unterrichtsstunde am 12. März 2020: ohne Masken, ohne geteilte Gruppen und ohne Distanzunterricht. Es war in der Oberstufe, und wir haben schon ziemlich voller Sorgen auf das geblickt, was sich da anbahnte. Normalerweise zieht man ja an solchen Jahrestagen irgendwie Bilanz. Man schaut zurück und nach vorne, überlegt, was war und wie es weitergeht. Wahrscheinlich wünschen wir uns alle im Moment unser altes Leben vor Corona zurück. Denn niemand hat bisher so etwas in seinem Leben erlebt, was wir seit zwölf Monaten erfahren haben. Und wahrscheinlich fragen sich auch die meisten, wie lange das eigentlich noch so gehen soll.
Ob unser Leben wirklich wieder genauso sein wird wie vorher, wenn Corona einmal vorbei ist? Aber das wird es wahrscheinlich nicht. Wir sind älter geworden, haben vieles neu gelernt wie z.b. den Distanzunterricht. Aber vieles fehlt uns auch, was einfach nicht nachzuholen ist. Und ich meine nicht nur den Unterrichtsstoff, der trotz aller Mühe doch nicht immer so gelernt werden konnte wie vorher. Ich meine auch Erfahrungen, die uns fehlen, ein Stück Leben, das sehr viel leerer war als sonst, weil so vieles einfach nicht ging - im Sport, in der Musik, Reisen, die uns fehlen, gemeinsame Dinge mit manchen Menschen. Als Pfarrer in der Gemeinde erlebe ich zum Beispiel, wie viele Hochzeiten verschoben werden, wie viele Taufen erst einmal nicht gefeiert werden, wie viele Beerdigungen lieber Menschen nur in ganz kleinen Kreis stattfinden dürfen. Vieles werden wir ganz neu sortieren müssen, wenn Corona einmal vorbei ist. Vieles werden wir nachholen müssen oder ganz neu beginnen müssen. Und manches wird sich eben nicht einfach nachholen lassen.
Ich habe mich gefragt, wie die Menschen in früheren Zeiten mit solchen Erfahrungen umgegangen sind, als Seuchen noch viel selbstverständlicher zum Leben dazugehört haben. Früher haben sie das offenbar zum Anlass genommen für etwas, was sie Buße genannt haben. Das heißt: Sie haben zurückgeblickt auf das Leben bisher und sich gefragt, was bei alldem vielleicht auch nicht gut, nicht in Ordnung, nicht zukunftsfähig war. Und sie haben nach vorne geschaut und sich gefragt, was wirklich zählt, was wirklich wichtig ist, wie wir mehr im Einklang mit Gott, mit uns selbst und mit den Mitmenschen leben können. Wofür wollen wir eigentlich unsere Kraft und Zeit wirklich nutzen, wenn unser Leben einmal wieder “normal” geworden ist? Ich glaube, wenn wir solche Fragen einfach einmal zulassen und mitnehmen in die Zukunft und versuchen, ehrliche Antworten zu finden - dann macht selbst ein so zweifelhaftes Jubiläum wie ein Jahr Coronakrise Sinn für uns selbst. 
Armin Lange

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