Erzbischöfliche St.-Anna-Schule

Eine ansteckende Botschaft...

...gerade in Corona-Zeiten

Das Bild macht einen ziemlich alten Eindruck – was nicht täuscht, es stammt aus dem 12. Jahrhundert. Auch die dargestellte Tätigkeit wirkt antik: Ein Bauer sät per Hand. Das machen heute Maschinen und heraus kommt dank Düngen und Pflegen, auch wegen Pestiziden und Genmanipulation eine reiche Ernte, ganz so, wie auf dem Bild ganz rechts dargestellt.

Was also soll das Bild hier im Jahre 2021? Ältere aus der Schulgemeinde oder diejenigen, die in Reli aufgepasst haben, werden dahinter ein Gleichnis aus der Bibel erkennen: Jesus verdeutlicht den Zuhörern das Reich Gottes mit dem Bild des Sämanns, der auf viererlei Acker aussät. In drei Bereichen (Randweg, felsiger Boden, Dornen) bleibt das Säen fruchtlos, auf gutem Boden bringt es 30-, 60-,  ja 100-fachen Ertrag.

Es gibt seit 2000 Jahren eine ganze Reihe an Deutungen des Gleichnisses. Nach den weitverbreitetsten geht es in dem Gleichnis um das Schicksal der Sendung Jesu. Mit dem Sämann ist dann Jesus gemeint, der sein Wort über den viererlei Acker, d.h. vier verschiedene Hörertypen, ausstreut. Leider ist das Ergebnis nicht überwältigend. In drei von vier Fällen scheitert seine Sendung. Sie scheitert, weil bestimmte Menschen derart oberflächlich sind, dass die Botschaft bei ihnen nicht eindringen kann; weil es da die Augenblicksmenschen gibt, die schnellen Erfolg suchen, ohne wirklichen Tiefgang zu haben; und weil sich bei manchen Zeitgenossen aufgrund irdisch-materieller Dornen bzw. Fixierungen die Botschaft nicht entfalten kann.

In dieser düsteren, kleinlichen, bedrückenden Perspektive kommt keine Freude auf, das Jammern über die vielen verlorenen Bemühungen überwiegt. Selbst mit dem guten Boden hat es noch seinen Haken, denn Christ ist nicht gleich Christ, da ja die Fruchterträge unterschiedlich ausfallen. Man hat das jahrhundertelang so ausgelegt, als seien hier die verschiedenen Stände in der Kirche gemeint, angefangen vom Otto-Normal-Christen, der es zu dreißigfacher Frucht bringt, bis hin zu höchsten Würdenträgern, die Hundertfaches schaffen. Da wäre es interessant an der (St. Anna) Schule zu gucken, welche „Stände“ hier wieviel Frucht tragen … Es gibt hingegen auch eine Tradition der Gleichungsauslegung, für die der optimistische Aspekt der zentrale ist. Jesus will durch das Gleichnis eine Freudenbotschaft verkünden, die Perspektive des durchschlagenden Erfolgs seiner Reich-Gottes-Botschaft vermitteln und seine Freude darüber ausdrücken, dass das Gute kommt, trotz aller Widrigkeiten.

Das Bild passt auch zur Schule: Die Lehrer als Sämänner (Gendern hier schlecht möglich), die das Wort wie einen klugen Anfangsgedanken einpflanzen, auf dass ihn die Schüler weiter entwickeln und wenn es gut läuft zu voller Blüte bringen mögen, ist eine Absage an alle Unterrichtskonzepte, bei denen Lehrer ihr Wissen den Schülern einhämmern wollen. Auf den Empfänger/Schüler kommt es an. Auch wenn das Säen nicht immer von Erfolg gekrönt ist, der Ertrag kann sich dann doch sehen lassen. Die Bodenarten wären dann die natürlichen Anlagen der Empfänger, die sie kultivieren sollten. Das Ganze umdrehend  könnten auch die Schüler als der Samen gesehen werden, der auf verschiedenen Lehrerboden fällt, dann läge Erfolg und Misserfolg im Lehrer begründet. Jeder Schüler wird wiederum feststellen, dass er in manchen Gärten besser, in anderen schlechter wächst, Unterrichtsstile passen einem unterschiedlich gut.

 

In Corona-Zeiten ist das Säen, Aufnehmen, Kultivieren und Wachsen schwierig, der direkte Kontakt nur eingeschränkt möglich, Schüler können nicht so leicht nachfragen, Lehrer/innen haben es schwer, auf einzelne Schüler/innen einzugehen. Trotzdem kommt bei uns an St. Anna - das hört man immer wieder - eine Menge dabei heraus. Trotz aller Widrigkeiten (Rausfliegen bei BBB, Mikro hakt, Moodle am Limit, das Arbeitsblatt hat ein falsches Format, Gruppenräume schmeißen einen raus, Abgabetermine müssen mit der Lupe/Maus gesucht werden undundund) klappt vieles gut: Schülerschaft und Lehrkräfte geben sich Mühe, Moodle ist gut organisiert, bei den BBB-Stunden funktioniert die Kommunikation, manches Hausaufgabenergebnis haut die Lehrer vom Hocker, die Schule hat eine beeindruckende Hardware zu bieten, die Medienkompetenz schon in Klasse 5 kann sich sehen lassen … Kurz: Vielleicht weht hier ja auch ein kleines Bisschen vom guten Geist, der im guten Sinne ansteckend wirkt. Gibt es umsonst.

Text: Christoph Sänger

Foto: Dieses Foto wurde von Dnalor_01 erstellt. Quelle (Wikimedia Commons). Lizenz (CC-BY-SA 3.0).

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