Sind wir Helden?

Die Bundesliga läuft - vor leeren Stadien, ohne Jubel der Fans, die Tore feiern und sich in den Armen liegen. Vielleicht ja schon bald wieder.

Sind diese gut bezahlten Spieler unsere Helden? Vielleicht.

Wen die kommerzielle Welt des Fußballs gerade nicht so sehr berührt, sucht neue Idole, Vorbilder. Während der Pandemie rücken Menschen in unser Blickfeld, die ihren Dienst schon immer für uns ausgeübt haben. Jetzt aber nehmen wir sie verstärkt wahr. Es sind diejenigen in den Supermärkten, ohne die unsere Versorgung mit den alltäglichen Dingen nicht funktionieren kann. Es sind besonders die, die für unsere Gesundheit sorgen und uns in Krankheit versorgen. Ärzte und das ganze Krankenhauspersonal. Virologen sind plötzlich die Stars der Talkshows.

Es gab schon immer die Stars, die Farbe in unser Leben gebracht haben. Sie bieten die Spiegel für unsere Sehnsüchte. Jetzt aber, wo es um unsere Gesundheit, unser Leben, geht, sind neue Helden aufgetaucht.

Wir kennen auch in der Bibel den Versuch, Held zu sein, Petrus möchte gerne alles können und mit seiner ganzen Kraft zu Jesus stehen. Immer wieder kommt er aber an die Grenze seines Könnens, sei es beim Gang über das Wasser, bei dem ihn der Mut verlässt oder bei der Szene nach Jesu Tod, wo er nicht den Mut, zu Jesus zu stehen, hat. Er ist ein Mensch wie du und ich. Später aber wird er zeigen, dass wir über uns hinauswachsen können. Er bringt die Botschaft in die ganze Welt und hat keine Angst mehr.

Vielleicht können wir in diesem Sinne zu Helden werden. Wir können mit anderen in Kontakt bleiben, wir können unsere Hoffnung weitergeben und Menschen zur Seite stehen, die es nicht alleine schaffen. Momentan geht es nur in Distanz. Bald aber werden wir auch wieder direkten Kontakt haben. Dann kommt es auf uns an, alle, denen es nicht gut geht, neue Hoffnung zu schenken, sie wieder aufzubauen. Dann kann jeder von uns ein Held sein.

Bernd Foitzik, Schulseelsorger